Art of Aging Basics

Was ist Art of Aging?

Art of Aging ist ein ganzheitliches Konzept. Hierbei geht es darum, das körperliche, geistige und soziale Wohlbefinden im Alter zu verbessern. Das Leben soll nicht einfach nur verlängert werden, denn diese Entwicklung zeichnet sich bereits seit langem ab. Die Lebenserwartung von uns Menschen hat sich im letzten Jahrhundert fast verdoppelt, doch die Lebensqualität lässt zu wünschen übrig. Die meisten Menschen leiden in ihren letzten Lebensjahren aufgrund verschiedenster Krankheiten und Gebrechen mehr, als dass sie leben oder ihr Leben genießen können.

Doch in keinem anderen Zweig der wissenschaftlichen Medizin hat sich in den letzten Jahre soviel getan, wie in der Geriatrie, der Altersmedizin. Die entscheidenden Faktoren, die das Altern maßgeblich beeinflussen, sind mittlerweile bekannt und lassen sich gezielt zum Positiven beeinflussen. Das Altern ist inzwischen ein veränderbarer und gestaltbarer Prozess, bei dem wir dich gerne unterstützen und begleiten. Hole das Beste aus deinem Leben heraus, damit es auch im Alter noch lebenswert bleibt.

Dem Leben mehr Jahre,
den Jahren mehr Leben

Das neue Highlight der Medizinforschung

Auf der Bühne der Altersforschung wirken seit einigen Jahren neue Akteure mit, zu denen finanzkräftige, globale Tech-Unternehmen zählen, beispielsweise Amazon und Google. So haben die mittlerweile über 50-jährigen Gründer von Google, Larry Page und Sergey Brin – sicherlich nicht ganz uneigennützig – ein neues »Moonshot-Project« gestartet. Bei diesen bahnbrechenden und weltverändernden Projekten werden außergewöhnlich innovative Ideen umgesetzt. Google hat ein eigenes Tochterunternehmen namens Calico (California Life Company) gegründet und finanziert dessen Forschung mit Millionenbeträgen. Dem Konzern gehören weltweit führende Biogerontologen an, die die Ursachen des biologischen Alterns erforschen. Die Zielsetzung ist die Abschaffung des Alterns!

So hatsich die Geriatrie, der vorher kaum Beachtung geschenkt wurde, mittlerweile zu einem der innovativsten wissenschaftlichen Medizinbereiche entwickelt. Die Forschung bietet mittlerweile relativ genaue Erklärungen darüber, wie der Alterungsprozess zustande kommt. Dies eröffnet völlig neue Dimensionen einer präventiven Medizin und damit für jeden einzelnen von uns die Möglichkeit, den Alterungsprozess aktiv positiv zu beeinflussen. Einige Faktoren stellen wir nachfolgend übersichtsartig kurz vor. Auf die fett markierten Begriffe werden wir in zukünftigen Beiträgen umfassender und ausführlicher eingehen.

Warum altern wir – was können wir tun?

Telomere – die innere biologische Uhr

Es wurde in der Wissenschaft schon lange vermutet, dass so etwas wie eine innere biologische Uhr die Lebenszeit einer Zelle bestimmt. Im Jahre 2009 wurde an die Molekularbiologin Dr. Elisabeth Blackburn, übrigens ein Mitglied des wissenschaftlichen Beirates von Calico, der Medizinnobelpreis für Ihre Arbeiten an Telomeren verliehen. Seitdem ist aus der Vermutung Gewissheit geworden. Diese biologische Uhr sind die sogenannten Telomere, Teile der DNA, die sich jeweils an den äußersten Enden der Chromosomen befinden.

Telomere kann man sich wie die kleinen Plastikhülsen am Ende eines Schnürsenkels vorstellen. Ähnlich wie diese Hülsen die Schnürsenkel davor schützen auszufransen, sorgen die Telomere dafür, dass die Stränge der DNA an ihren Enden intakt bleiben. Jedes Mal, wenn sich eine Zelle teilt, um neue Zellen zu bilden, werden diese Telomere ein bisschen kürzer. Irgendwann werden die Telomere so kurz, dass sie ihre Schutzfunktion für die Chromosomenenden nicht mehr erfüllen können. Dies führt zu Schäden und Informationsverlusten an der DNA und in der Folge zu Zellfunktionsstörungen, beschleunigter Alterung und zur Vermehrung von Krankheiten. In diesem Kontext kann man Altern als Verlust von Information zur Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen des Organismus verstehen.

In diesem Kontext kann man Altern als Verlust von Information zur Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen des Organismus verstehen. Lange wurde darüber diskutiert, ob die Verkürzung der Telomere lediglich eine Begleiterscheinung des Alterungsprozesses , oder tatsächlich dafür verantwortlich ist. Die Frage ist inzwischen wissenschaftlich klar beantwortet. Die Verkürzung der Telomere ist nicht die Folge, sondern Ursache des Alterns und wahrscheinlich der wichtigste Katalysator im Alterungsprozess.

Was tun?

Dr. Blackburn machte im Rahmen ihrer Arbeiten nicht nur die bahnbrechende Entdeckungen zu den Telomeren, sondern auch zu dem Enzym Telomerase. Hierbei handelt es sich um ein Enzym des Zellkerns und ein Ribonukleoprotein, das in der Lage ist, die Telomerverkürzung zu verlangsamen bzw. sie sogar wieder umzukehren. Die gute Nachricht ist: Wir können den Telomerase-Spiegel in unseren Immunzellen mit unserem Lifestyle und Lebenswandel gezielt und aktiv beeinflussen.

Gesunde Ernährung (Link Ernährung Basics) und wohldosierte, regelmäßige körperliche Aktivitäten (Link Fitness Basics) heben den Telomerase-Spiegel in unseren Immunzellen nachweislich an. Laut Dr. Blackburn spielen dabei insbesondere psychosoziale Faktoren eine große Rolle. Ein gutes Stress-Management, regelmäßige Mind-Body-Techniken und positive soziale Beziehungen wirken sich besonders positiv auf die Bildung von Telomerase aus. Hierzu mehr in späteren Beiträgen.

Oxidation und freie Radikale

Eine Erkenntnis der Altersforschung ist so simpel wie einleuchtend: Das, was die Butter ranzig macht und Metalle rosten lässt, bewirkt auch das Altern beim Menschen. Freie Radikale sind Moleküle, auf deren Elektronenhülle ein Elektron einzeln vorhanden ist. Normalerweise sind sie paarweise vorhanden und bilden dadurch eine stabile chemische Verbindung. Ein ungepaartes Elektron ist hingegen sehr instabil. Dieser Zustand wird unter dem Einfluss von Sauerstoff (Oxidation) massiv verstärkt und nimmt im fortgeschrittenen Alter stetig zu. Zur Selbstrettung versucht nun das Molekül, das fehlende Elektron aus einer anderen Verbindung zu „kapern“. Durch diesen Selbstrettungsversuch werden im Körper Zellstrukturen und Proteine zerstört. Sogar die DNA kann beschädigt werden.

Was tun?

Die Lösung besteht in den sogenannten Antioxidantien, die in der Lage sind, den „radikalen Randalierer“  mit dem fehlenden Elektron zu versorgen und ihn dadurch zu beruhigen.

Der Körper kann selbst antioxydative Enzyme herstellen. Dafür benötigt er aber ausreichend lebensnotwendige Mikronährstoffe, wie Selen und Zink, die den Körper bei sämtlichen Grundfunktionen und Stoffwechselprozessen unterstützen. Werden die Mikronährstoffe nicht ausreichend über die Ernährung zugeführt, kann das körpereigene Abwehrsystem aus Enzymen nicht aktiviert werden.

Antioxidative Substanzen können auch über die Nahrung zugeführt werden, vor allem über die Vitamine A, C und E. Sehr gute Radikalenfänger sind auch sekundäre Pflanzenstoffe, die bei Pflanzen ein eigenes Abwehrsystem bilden . Besonders effektiv sind Flavonoide und Carotinoide . Nicht zu vergessen Omega-3- Fettsäuren (fetter Fisch, Chia- und Leinsamen) sowie Blaubeeren, die unter den Früchten die meisten Antioxidantien enthalten.

Glykosylierung – Zucker ist Klebstoff

Du hast sicherlich im Laufe deines Lebens schon mal Zuckerwatte probiert. Dann weißt du auch, wie klebrig dieses süße Teufelszeug ist. Zucker ist nicht nur ein Brennstoff, er ist auch ein Klebstoff. Auf den menschlichen Körper bezogen, hat er die Eigenschaft, Proteine und Fette stark zu verkleben. Dieser Prozess nimmt mit dem Alter deutlich zu und führt in der Folge zur Anhäufung von sogenannten AGEs (Advanced Glycation Endproducts).

Diese klebrigen Substanzen schädigen Zellen und Gewebe. Sie verhärten Blutgefäße, fördern Entzündungen und oxidativen Stress im Körper. Sie stehen mit verschiedenen Alterskrankheiten, wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Alzheimer, eng in Verbindung.

Was tun?

Die Lösung ist ganz einfach: Zucker konsequent reduzieren,  wichtiger gerade im Alter. Beachte: Nicht nur in sichtbarer Form, beispielsweise als Zucker im Tee oder Kaffee, stellt er eine Gefahr für die Gesundheit dar. Problematisch sind ebenso Nahrungsmittel mit einem hohen Anteil an einfachen und zweifachen Kohlehydraten. Unproblematisch hingegen sind die komplexen Kohlenhydrate, die vor allem in Gemüse, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten enthalten sind und einen niedrigen glykämischen Index haben. Sie sind für den Körper, anders als die einfachen und zweifachen Kohlenhydrate, eine nachhaltigere Energiequelle. Link Ernährung Basics.

Im Rahmen der Forschung zur Glykosylierung ist die Wissenschaft auf Metformin gestoßen. Ursprünglich wurde der Arzneistoff als Typ-2-Diabetes-Medikament entwickelt, das vor allem die Glukoseneubildung in der Leber hemmen soll. Mittlerweile weisen verschiedene Studien darauf hin, dass Metformin die Lebensspanne verlängern und das Auftreten von altersbedingten Erkrankungen verzögern kann. Mehr dazu später in einem eigenen Artikel.

Chronische Entzündungen – tickende Zeitbomben

Chronische Entzündungen spielen eine Schlüsselrolle bei Alterungsprozessen. Im Gegensatz zu akuten Entzündungen, die eine schützende Reaktion des Körpers auf Verletzungen oder Infektionen sind, sind chronische Entzündungen niederschwellig und schlummern im Körper als lautlose Killer vor sich hin. Es gilt mit den heutigen Erkenntnissen als gesichert, dass sie bei der Schädigung von Zellen und Gewebe, bei Arteriosklerose, Alzheimer und der Verkürzung der Telomere eine wichtige Rolle spielen.

Bei diesen chronisch niederschwelligen Entzündungen spielt Fett eine entscheidende Rolle – und zwar sowohl das Fett, das wir über die Nahrung aufnehmen, als auch überschüssiges Fettgewebe, das sich im Körper ansammelt, insbesondere im Bauchbereich.

Hauptursache sind sogenannte Zytokine, Gewebshormone die aus Fettsäuren aufgebaut werden, und noch vor wenigen Jahren kaum bekannt waren.

Proinflammatorische Zytokine fördern chronisch niederschwellige Entzündungsprozesse und machen uns alt und krank.

Antiinflammatorische Zytokine hemmen chronische Entzündungsprozesse und verlangsamen Alterungsprozesse.

Bei den Fetten, die wir über die Nahrung aufnehmen, ist entscheidend, ob es sich um um „gute“ oder „schlechte“ Fette handelt. (Link Ernährungs Basisc)

Transfette und gesättigte Fettsäuren produzieren massenhaft proinflammatorische Zytokine.

Ungesättigte Fettsäuren, insbesondere Omega-3, bilden antiinflammatorischen Zytokine.

Körperfett galt früher als reines Speicherdepot bei mangelhafter Fettverbrennung. Heute wissen wir, dass Fettgewebe, insbesondere das innere Bauchfett, ein hochaktives endokrines Organ ist, das in hohem Maße proinflammatorische Zytokine produziert.

Was tun?

Achte auf ein Normalgewicht und vermeide  überschüssiges Fettgewebe, insbesondere im Bauchbereich. Mit regelmäßigem sportlichem Training kannst du dein Gewicht reduzieren, aber vor allem über eine antientzündliche Ernährung.

Vermeide Nahrungsmittel mit einer starken Insulinreaktion (hoher glykämischer Index), weil durch diese die Fettverbrennung blockiert wird.

Iss viel Gemüse- und Obstsorten, die sekundäre Pflanzenstoffe enthalten. Diese haben neben ihrer antioxidativen auch eine antiinflammatorische Wirkung.

Die stärkste antiinflammatorische Wirkung geht aber zweifelsohne von den Omega-3-Fettsäuren aus, die in fetten Meeresfischen, Leinsamen, Chiasamen, Nüssen und Algen enthalten sind. In Japan, dem Land mit der höchsten Lebenserwartung der Welt, sind sie seit jeher ein fester Bestandteil der Ernährung.